
Auch wenn sich vieles ins Digitale wandelt, bleibt Bargeld ein fester Bestandteil des Zahlungsverkehrs in Deutschland. Laut Statista Consumer Insights zahlten 2024 noch immer rund 72 Prozent der Befragten regelmäßig mit Scheinen und Münzen. Eine Untersuchung der Bundesbank zeigt parallel dazu, dass der Anteil der Barzahlungen seit Jahren zurückgeht. Von über 80 Prozent im Jahr 2008 auf knapp über die Hälfte aller Transaktionen im Jahr 2023.
Damit wird deutlich, dass Bargeld an Bedeutung verliert, es im Alltag jedoch weiterhin fest verankert ist. Auf Reisen im Ausland gilt das vor allem beim Geldabheben. Gebühren, Sicherheit und regionale Unterschiede spielen dabei eine zentrale Rolle.
Schlüsselerkenntnisse
- Abhebungen im Ausland sind oft mit Gebühren verbunden.
- In der Euro-Zone ist Bargeld meist günstiger verfügbar.
- Kreditkarten ohne Fremdwährungsgebühr sparen Kosten.
- Bargeld bleibt wichtig, hohe Summen sind jedoch riskant.
- Mehrere Zahlungsmittel erhöhen die Flexibilität auf Reisen.
Gebühren bei Auslandsabhebungen
Viele Banken berechnen ein Auslandseinsatzentgelt (Fremdwährungsgebühr), wenn die Auszahlung nicht in Euro erfolgt. Dieser Zuschlag liegt in der Regel zwischen 1 % und 3 % des Betrags.
Hinzu kommen oft Gebühren der Automatenbetreiber, die vor der Auszahlung am Bildschirm angezeigt werden (die nicht von der Hausbank erstattet werden können). Manche Automaten setzen zudem einen Mindestauszahlungsbetrag fest. Wer nur kleine Summen abhebt, zahlt dadurch im Verhältnis höhere Gebühren.
In der Euro-Zone sind Abhebungen oft günstiger oder sogar gebührenfrei. In Ländern mit Fremdwährungen wie US-Dollar oder Britischen Pfund müssen Reisende dagegen fast immer mit zusätzlichen Kosten rechnen.
Dos and Don’ts beim Geldabheben im Ausland
Wer im Ausland Bargeld abheben möchte, sollte einige Grundregeln beachten. Wenn man sich vorbereitet und aufmerksam handelt, kann man so Gebühren reduzieren und unnötige Zusatzkosten gering halten.
Dos
- Gebührenstruktur der eigenen Bank vor Reiseantritt prüfen
- Bankeigene Automaten oder Partnernetzwerke bevorzugt nutzen (z.B. Deutsche Bank oder Commerzbank)
- Größere Beträge abheben, um Fixkosten zu senken
- Kreditkarte mit weltweiter Akzeptanz verwenden
- PIN-Eingabe immer verdecken und Automaten an sicheren Standorten nutzen
Don’ts
- Abrechnung am Automaten in Euro auswählen (Dynamic Currency Conversion)
- Automaten von unbekannten Betreibern oder an abgelegenen Orten verwenden
- Gebühren-Infos am Display ignorieren
- Alle Karten und Bargeld an einer Stelle aufbewahren
Praktische Tipps für Reisende
Neben den genannten Kostenpunkten gibt es weitere Faktoren, die den Umgang mit Bargeld im Ausland erleichtern.
Hier kommen 5 wichtige Tipps:
- Kreditkarte ohne Fremdwährungsgebühr nutzen: Mit einer Kreditkarte ohne Fremdwährungsgebühr vermeiden Sie Aufschläge bei Abhebungen und Zahlungen in anderen Währungen.
- Mehrere Zahlungsmittel mitnehmen: Eine Kombination aus Kreditkarte, Debitkarte und Bargeld sorgt dafür, dass man auch im Fall von Verlust oder Akzeptanzproblemen flexibel bleibt.
- Bankautomaten bevorzugen: Automaten in Bankfilialen gelten als sicherer und sind meist günstiger als Geräte in Geschäften oder touristischen Bereichen.
- Kleine Bargeldbeträge nutzen: Für Taxis, Märkte oder Cafés ist Bargeld oft von großer Relevanz. Hohe Beträge bei sich zu tragen, sollten vermieden werden. So kann man das Verlustrisiko gering halten.
- Notfallnummern aufbewahren: Die Telefonnummern zum Sperren Ihrer Karten sollten separat mitgeführt werden, damit im Ernstfall sofort reagiert werden kann.
Wann Bargeld im Ausland wichtig ist
Es wird deutlich, dass Bargeld auf Reisen nach wie vor ein wichtiges Zahlungsmittel bleibt. Es ermöglicht Zahlungen in der jeweiligen Landeswährung und ist vor allem dort notwendig, wo Karten nicht akzeptiert werden. Beispielsweise auf Märkten, in Cafés oder bei Taxifahrten. Oft ist es auch günstiger, Geld am Automaten abzuheben, als Wechselstuben zu nutzen. Durch die weltweite Akzeptanz von Visa und Mastercard ist der Zugang in vielen Ländern grundsätzlich gesichert.
Trotzdem gibt es Einschränkungen. Abhebungen können mit zusätzlichen Gebühren verbunden sein, die sich bei mehreren kleinen Beträgen schnell summieren. Dazu kommt das Sicherheitsrisiko, da verlorenes oder gestohlenes Bargeld nicht ersetzt werden kann. In ländlichen Regionen ist die Verfügbarkeit von Geldautomaten oft auch begrenzt. Daher empfiehlt es sich, Bargeld gezielt einzusetzen und nicht als alleinige Zahlungsmethode einzuplanen.
Alternative Zahlungsmethoden
Neben der klassischen Bargeldabhebung mit Kreditkarte stehen Reisenden weitere verschiedene Optionen zur Verfügung. Je nach Land und Einsatzbereich können die folgenden Methoden verschiedene Vorteile bieten.
- Mobile Payment (Apple Pay, Google Pay): Kontaktloses Zahlen mit dem Handy ist in vielen Ländern möglich. Voraussetzung ist, dass Händler diese Zahlungsmethode akzeptieren und eine geeignete Karte im Wallet hinterlegt ist.
- PayPal und Klarna: Beide Dienste eignen sich vor allem für Online-Buchungen von Flügen, Hotels oder Mietwagen. Am Geldautomaten können sie nicht genutzt werden.
- Prepaid-Karten: Diese Karten werden vorab mit einem Guthaben aufgeladen und können wie eine normale Karte eingesetzt werden. Für Abhebungen fallen jedoch oft Zusatzgebühren an. Ihr Vorteil liegt in der besseren Kostenkontrolle und der Sicherheit, da nur das vorhandene Guthaben belastet werden kann.
- Direkte Kartenzahlung: In vielen Ländern ist es Standard, Rechnungen direkt mit der Debit- oder Kreditkarte zu begleichen. Teilweise wird auch per QR-Code bezahlt, was jedoch häufig ein lokales Bankkonto voraussetzt.
FAQ
Welche Gebühren fallen beim Geldabheben im Ausland an?
Grundsätzlich wird ein Auslandseinsatzentgelt von 1 % bis 3 % berechnet, wenn die Abhebung nicht in Euro erfolgt. Zusätzlich können Automatenbetreiber eigene Entgelte verlangen, die direkt am Display angezeigt werden.
Wie erkennt man Gebühren am Geldautomaten?
Gebühren von Automatenbetreibern werden vor der Auszahlung angezeigt. Erst nach Bestätigung wird die Transaktion durchgeführt. Werden am Automaten keine klaren Angaben gemacht, sollte besser ein anderer Automat genutzt werden.
Ist Geld abheben im Euro-Raum günstiger?
Ja. Da keine Währungsumrechnung erfolgt, entfallen zusätzliche Kosten. In Ländern mit Fremdwährung wie US-Dollar oder Britischem Pfund ist dagegen fast immer ein Aufschlag fällig.
Wie vermeidet man Fremdwährungsgebühren?
Eine Kreditkarte ohne Fremdwährungsgebühr ist die einfachste Lösung. Außerdem sollte am Automaten immer die Landeswährung gewählt werden und nicht Euro, da sonst ungünstige Umrechnungskurse greifen.
Welche Karten sind für Reisen am besten geeignet?
Visa und Mastercard werden weltweit am häufigsten akzeptiert. Empfehlenswert sind Karten, die für Zahlungen keine Kosten erheben. Eine Kombination aus Kreditkarte, Debitkarte und etwas Bargeld sorgt zudem für Flexibilität und Sicherheit.



